Von Agasul bis Zentrum: So kommen VBG-Haltestellen zu ihren Namen
Weisse Schrift auf blauem Grund: Die Tafeln der 413 Haltestellen im Marktgebiet erkennt man schon von Weitem. Doch wie genau kommt eigentlich die Benennung einer Haltestelle zustande? Und wer darf entscheiden?
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Man stelle sich vor, jeder könnte die Haltestellen im öffentlichen Verkehr frei nach seinem Gusto benennen. Da wären wohl einige kreative, viele werberische und wahrscheinlich auch einige sehr ausgefallene Varianten dabei. Dass dies nicht möglich ist, versteht sich von selbst.
Die Neu- oder Umbenennung einer Haltestelle erfolgt ganz schweizerisch nach einem definierten Prozess und anhand einheitlich vorgegebener Eckpunkte. Die Grundlagen für die Namensgebung sind in der eidgenössischen «Verordnung über die geografischen Namen» kurz GeoNV geregelt. Diese schreibt vor, dass die Bezeichnungen
- … einfach schreib- und lesbar sein müssen
- … soweit möglich in der Standardsprache (Schriftsprache) der jeweiligen Sprachregion formuliert werden sollten
- … nur aus öffentlichem Interesse geändert werden dürfen
Soweit so gut. Die Namen der VBG-Haltestellen müssen also allgemein gut verständlich sein und an die regionalen Sprachgegebenheiten angepasst werden. Und sobald ein Name einmal feststeht, wird er auch so schnell nicht wieder geändert. Doch das ist noch nicht alles.
Weiter gilt:
- Stationsnamen müssen für das ganze Gebiet der Schweiz eindeutig sein.
- Die Station erhält den Namen der Ortschaft, die sie bedient.
- Bedient eine Station mehrere Ortschaften oder keine Ortschaft, so erhält sie den Namen, der für die Verkehrsbedürfnisse am geeignetsten ist. In der Regel trägt sie nur einen Namen.
- Bedienen mehrere Stationen dieselbe Ortschaft, so werden sie durch Beifügungen zum Ortschaftsnamen unterschieden. Die Beifügung darf nicht aus dem Namen eines Unternehmens bestehen, es sei denn, dieser sei identisch mit einem geografischen Namen.
- Die Schreibweise soll nach Möglichkeit mit jener der anderen geografischen Namen übereinstimmen.
Was bedeutet dies nun in der Praxis?
Eigentlich ist es ganz einfach. Als Faustregel gilt: Nach Möglichkeit sollen geografische Bezeichnungen oder Strassennamen verwendet werden. Firmennamen sind untersagt. Die Namen der Haltestellen im VBG-Marktgebiet setzen sich also meist aus dem Ortsnamen und einem geografischen Eckpunkt zusammen, wie zum Beispiel: «Regensdorf, Feldblumenstrasse».
Gemeinsamer Entscheid
Soll eine Haltestelle benannt werden, tauscht sich die VBG jeweils mit der Gemeinde aus, auf deren Grund sich die Haltestelle befindet und reicht einen Vorschlag beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) ein. Ist dieser einverstanden, stellt die VBG den offiziellen Antrag zur Freigabe ans Bundesamt für Verkehr. Die Liste aller Haltestellen wird schweizweit durch das Bundesamt für Verkehr angepasst und per Fahrplanwechsel aktualisiert. Dass, zuweilen auch ausgefallene Bezeichnungen auftauchen, ist wohl auch historischen Entwicklungen geschuldet.
Unsere Top-3-Hitliste, der ausgefallensten Haltestellennamen:
1) Die Positive:
Es gibt wohl keine andere Haltestelle im Marktgebiet, die bereits durch ihren Namen derart positive Gefühle auslöst, wie «Dübendorf, Hoffnung».
2) Die Amerikanische:
Wenn Marc Cohn oder Cher von «Walking in Memphis» singen, hat dies wohl eher mit der Stadt im US-Bundesstaat Tennessee zu tun und weniger mit dem Halt «Dübendorf, Memphis».
3) Die Stürmische:
Die Haltestelle «Kloten, Zum Wilden Mann» befindet sich an der gleichnamigen Strassenkreuzung. Auf welchen Herren die Bezeichnung sich bezieht, ist leider (oder vielleicht auch besser) nicht bekannt.
Bonus: Die Imaginäre
2016 machte die VBG Schlagzeilen mit dem Vorhaben die Haltestellennamen künftig «weiblicher» zu gestalten. So wurde kurzerhand das weibliche Pendant zur oben erwähnten Nummer 3 ins Leben gerufen: «Kloten, Zur Wilden Frau». Allerdings geschah dies nur im Rahmen eines Aprilscherzes. Die Haltestelle ist daher weder in der Stadt noch auf der Liste zu finden.
Lust auf noch mehr ausgefallene Haltestellen? Finden Sie in unserem Quiz die tierischen Haltestellen-Namen im Marktgebiet.
Gesucht sind zehn VBG-Haltestellen, die jeweils einen Tiernamen enthalten. Als kleine Hilfe haben sich alle vertreten Tiere auf dem untenstehenden Bild versammelt. Sie werden von den folgenden Linien besucht: 652, 655, 735, 749, 759, 765/766, 771, 787, 797.
- Illnau, Löwen
- Effretikon, Eselriet
- Effretikon, Vogelbuckstrasse
- Kloten , Geissbergstrasse
- Dietlikon, Fuchshalde
- Wangen, Stierwisen
- Bassersdorf, Löwen
- Wallisellen, Schäfligraben
- Zürich, Luchswiesen
- Oberhasli, Hasliberg