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Den Blumenteppich ausgerollt

Den ersten Frühlingsboten auf dem Trassee der Glattalbahn ist nicht entgangen, dass die Tage im Frühling länger und wärmer werden. Margeriten- und Klatschmohnkeimlinge recken sich, gefolgt vom blauen Wiesensalbei und den knallig pinken Kartäuser-Nelken. Kommt etwas Regen dazu, wird der Glattalbahn ein paar Wochen später ein blühender Teppich ausgerollt: Rund 72’000 Quadratmeter Blumenwiese umfasst die bunte Pracht. Das entspricht 10 Fussballfeldern. Und ehe man sich versieht, sind die Blumen bereits verblüht und das Trassee verfärbt sich in Grün- und Brauntöne. Damit sich die Blumen weiter versamen können, ist aber gerade diese letzte Phase besonders wichtig.

Wie kommen die Blumen eigentlich auf das Trassee?
Beim Bau der Glattalbahn wurde die Gleisanlage mit einem humusarmen Schotterrasensubstrat aufgefüllt, welches jeden Frühling das Trassee in eine bunte Magerwiese verwandelt. Doch diese Vielfalt war nicht von Anfang an gegeben, sondern hat sich über die Jahre entwickelt. Das Trassee wird nämlich nur zweimal jährlich gemäht und ungedüngt belassen. Dieser minimale menschliche Eingriff führt dazu, dass Pflanzen und Tiere ihren eigenen Rhythmus leben und sich ausbreiten können.

Die artenreiche Pflanzenvielfalt hat aber nicht nur ästhetischen Wert. Sie erfüllt auch als Lebensraum eine wichtige Funktion im Ökosystem. Darüber hinaus bietet das begrünte Trassee eine natürliche, lärmmindernde Wirkung und während den heissen Sommermonaten eine angenehme Kühlung in der aufgeheizten städtischen Umgebung. Lebensräume für Tiere und Pflanzen finden sich aber nicht nur auf dem Trassee, sondern auch in unmittelbarer Nähe der Glattalbahn.

Biotope: Die unscheinbaren Lebensräume neben den Gleisen
Beim Bau der Glattalbahn wurde darauf geachtet, Lebensräume auch um den Gleisbereich herum zu erhalten und wo möglich aufzuwerten. So entstanden verschiedene Biotope entlang der Glattalbahn. Ein solches befindet sich auch zwischen den SBB-Gleisen in Glattbrugg. Von der Schaffhauserstrasse her gesehen wirkt das Biotop wie eine unbedeutende Brachfläche. Bloss ein paar überwachsene Steinhaufen, umgeben von Kies und Gras. Für ungefähr vier Dutzend kleine Wesen sind aber diese 1500 Quadratmeter ein Paradies: Zauneidechsen!

In der Schweiz gelten die Zauneidechsen als gefährdete Art. Sie leben ausschliesslich auf der Nordseite der Alpen. Den Zauneidechsen scheint die Nähe zur Eisenbahn besonders zu behagen, denn eine der grössten Populationen der Schweiz ist im Schottergelände des Zürcher Hauptbahnhofs zu finden.

Blumenteppich und Blumendächer für Kloten
In der Projektierung der Glattalbahn-Verlängerung Kloten sind ökologische Massnahmen zum Erhalt von Natur- und Lebensräume ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil. Obwohl die Glattalbahn dort durch eine bestehende Stadt führt, sieht die aktuelle Planung 66% der Gesamtstrecke wiederum als blühendes Blumentrassee vor. Anders als noch beim Bau der bestehenden Glattalbahn wird in der Planung den veränderten klimatischen Bedingungen noch stärker Rechnung getragen und auch die Haltestellendächer sowie weitere Bereiche der Haltestellen begrünt. Bis es aber auch in Kloten summt, schwirrt und krabbelt dauert es noch etwas. Gemäss aktueller Prognose soll die Glattalbahn ab 2030/2031 Fahrt durch Kloten aufnehmen.

#Geschichten aus der VBG-Welt#Nachhaltig reisen
Katharina Schaffner

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