Eröffnung der VBG-Innovationslinie 759
Die zweitwichtigste Buslinie der VBG wird zum Testlabor für ÖV-Projekte
Im Beisein von Regierungsrätin Carmen Walker Späh wurde heute die «Innovationslinie 759» der VBG Verkehrsbetriebe Glattal AG offiziell eröffnet. Auf und entlang dieser Buslinie wird die VBG eigene innovative Projekte umsetzen. Ebenfalls sind interessierte Unternehmen eingeladen, darauf ihre Produkte oder Ideen unter realen Bedingungen zu testen.
Die Linie 759 führt über rund 13,5 Kilometer vom Flughafen Zürich via Opfikon, Wallisellen und Dübendorf nach Wangen, Dorfplatz. Dabei bedient sie auch die Dübendorfer Haltestelle «Innovationspark». 2017 wurde die Linie 759 von mehr als 2,4 Millionen Passagieren benutzt, ist also puncto Nachfrage die zweitstärkste der 52 Buslinien der VBG. Sie soll nun auch zur Teststrecke für vielversprechende Projekte werden.
«Feldlabor» für Partner und andere Unternehmen
Die VBG stellt die Innovationslinie interessierten Partnern aus Wirtschaft, Industrie und Forschung zur Verfügung. Im Rahmen des Projekts «Feldlabor» können mit innovativen Ideen, die bereits auf «Herz und Nieren» geprüft wurden, im Normalbetrieb einer Buslinie Erfahrungen gesammelt werden. Die VBG unterstützt ihre Partner dabei, indem sie zum Beispiel Fahrzeuge und Fahrdienstmitarbeitende sowie Werkstätten samt Personal zur Verfügung stellt, oder – wenn nötig – die Zulassung seitens Strassenverkehrsamt organisiert. Die Partner können sich so ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Die Projekte sollen signifikanten Mehrnutzen für Kunden, wesentliche Kosten- oder Energieeinsparungen oder eine Verbesserung der Umwelteinflüsse erzielen. Das sei eine klassische win-win-Situation für alle im Kanton Zürich, betonte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh, Stiftungsratspräsidentin des Innovationsparks und Verkehrsratspräsidentin des Zürcher Verkehrsverbunds.
Bereits umgesetzte und geplante Projekte der VBG auf der Innovationslinie 759
- Echtzeit-Fahrplan mit Beacon-Technologie:An sieben Haltestellen der Linie 759 wurden unsichtbare Bluetooth-Sender installiert – sogenannte «Beacon» – die in regelmässigen Abständen eine URL (Internetadresse) via Bluetooth aussenden. Mobile Endgeräte mit entsprechend aktiviertem Dienst empfangen diese URL und zeigen eine Meldung im Infobereich an. Beim Anwählen der Meldung erscheinen die nächsten Abfahrten in Echtzeit im Browser ab der aktuellen Haltestelle. Das Projekt wurde sistiert und wird nicht weiterverfolgt.
- Design-Wettbewerb für neue Haltestellen-Stelen:
Das heute im Kanton Zürich verwendete Haltestellen-Informationssystem «Info 76» mit Rohrrahmen und Haltestellen-Tafel ist in die Jahre gekommen. Wettbewerbsteilnehmer sollen eine neue Stelen-Generation im bewährten Baukasten-System entwickeln, das neu unter anderem auch elektronische Geräte wie Abfahrtsanzeiger integriert. Die drei besten Wettbewerbsprojekte werden auf der Innovationslinie 759 getestet und können auch öffentlich begutachtet werden. Der Wettbewerb wird 2019 lanciert.
- Die Linie 759 soll mit energieautarken Elektrobussen betrieben werden. Die Linie 759 wird heute mit Dieselbussen betrieben. Jährlich werden auf der Linie 759 rund 635’000 km zurückgelegt und rund 235’000 l Diesel verbraucht. Ein Betrieb mit Elektrobussen ist nicht nur ökologisch, CO2-neutral und emissionsarm, sondern dank ruckfreier und geräuscharmer Fahrweise auch angenehmer für die Fahrgäste. Die für den Elektrobusbetrieb erforderliche Energie stammt dabei zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen (Fotovoltaik-, Wind- und Wasserstrom) und langfristig aus lokaler Produktion. Die Umsetzung dieses Projekts ist geplant ab 2020.
- Energieautarker Methangas-Hybridbus: Im Rahmen eines Pilotprojekts soll die Innovationslinie mit einem neu entwickelten Gashybridbus betrieben werden. Weltweit ist noch kein solches Fahrzeug im Einsatz. Das für den Busbetrieb erforderliche Gas stammt aus einer Biogasanlage. Längerfristig könnte das Biogas zudem durch synthetisches Methan ergänzt werden. Dieses soll aus einer Power-to-Gas-Anlage stammen, welche mit überschüssiger, erneuerbarer elektrischer Energie betrieben wird. Der Umsetzungszeitpunkt noch offen.
- Energieautarker Diesel-Hybridbus mit synthetischem Diesel: Die Linie 759 soll mit synthetischem Diesel – einem innovativen Energieträger – betrieben werden. Synthetischer Diesel ist ein CO2-neutraler Treibstoff, der in einem chemischen Verfahren produziert wird und dabei der Umwelt so viel CO2 entzieht, wie bei der Verbrennung wieder entsteht. Die dafür erforderliche Energie stammt aus erneuerbaren Energiequellen. Der grosse Vorteil dieser Lösung wäre, dass die Umstellung von herkömmlichem auf synthetischen Diesel ohne Zusatzinvestitionen möglich sein sollte. Die Machbarkeit soll im Feldlabor gezeigt werden. Die Umsetzung ist geplant für Ende 2019.